3. Taktiktraining
Hallo Ihr Lieben !
Mal wieder ein Lebenszeichen vom Schach-Opa Rüdiger in wirklich schweren Zeiten. Bei aller Ungewißheit über das, was noch kommen könnte, gibt es aber immer wieder Lichtblicke.
Einer dieser Lichtblicke ist das wieder in Gang gekommene (St.Pauli-) Schachleben durch die Blitzturniere bei “lichess”.
Gerade beim Blitzen ist ein möglichst hohes Maß an taktischer Schlagfertigkeit notwendig, außerdem sollte man natürlich schneller mit der Maus sein als Prof. Hastig oder Schach-Opa Rüdiger!!
Ich habe mal ein kleines Taktiktraining zusammengestellt.
Die ersten beiden Aufgaben sind elementar.
Falls Ihr nicht so geübt seid und dort Schwierigkeiten habt, schaut mal bei schach.de genauer unter dem link taktische-tricks-im-schach vorbei.
Dort erhält man eine Einführung in taktische Motive wie Doppelangriff, Fessellung ,Spieß,Ablenkung ,…
Die 3.Aufgabe ist schon ein kleiner Test. Seid Ihr taktisch schlagfertig?
Es folgen einige Aufgaben des Taktiktrainers von chess 24 in aufsteigender Schwierigkeit mit den von chess 24 angegebenen Wertungszahlen (darüber kann man oft streiten) über den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben.
Falls Ihr Trainingsmaterialen sucht. In Hamburg haben die Öffentlichen Bücherhallen (besonders die Zentralbibliothek) ein unglaubliches Angebot an Schach-DVD`s und an Schachbüchern (z.Z. natürlich nur online). Seit dem 18.03.20 stehen allen Hamburgern für 6 Wochen die digitalen Abgebote der Bücherhallen kostenlos zur Verfügung. Unter dem Link buecherhallen findet Ihr eine genaue Info, wie Ihr das nutzen könnt.
Jetzt aber viel Spaß bei den Taktikaufgaben!
Bleibt gesund!
Rüdiger
[display-posts include_content=”true” category=”Schach”]
- Spielbericht 1. Bundesliga – Runde 12 – Herzschlagfinale gegen die SF Deizisau
von Benedict Krause
Nach unserer deutlichen Niederlage am Vortag gegen die OSG Baden-Baden wollten wir uns in diesem richtungsweisenden Match gegen die SF Deizisau in eine gute Ausgangsposition vor dem finalen Wochenende der Schachbundesliga in Deggendorf bringen. Wie bei uns und bei vielen weiteren Mannschaften der Liga weilten einige starke Spieler bei der Europameisterschaft, weshalb sich an den ersten vier Brettern ein nominell ausgeglichenes Match ergab. Aber Deizisau hat als Top-Mannschaft einen sehr ausgewogenen Kader und die Spieler Rustem Dautov, Alexander Graf, Michal Krasenkow und Zdenko Kozul an den Brettern 5 bis 8 hatten allesamt schon eine Elozahl jenseits der 2630. Wir benötigten also die eine oder andere Überraschung, um mithalten zu können, aber die Aussicht auf den vorzeitigen Klassenerhalt motivierte uns natürlich besonders:
Im Gegensatz zum Vortag, als meine Partie am längsten dauerte, war ich am Sonntag als erster Spieler unseres Teams bei den Fans im Analyseraum, um die Matchsituation zu diskutieren. Das lag allerdings nicht an einem Kurzremis, sondern an den vielen langen Partien, die sich in diesem umkämpften Match abspielten. In meiner Schwarzpartie versuchte mein Gegner Alexander Graf in einer aktuell häufig diskutierten Anti-Grünfeld-Variante, einen leichten Vorteil zu erlangen. Aber ich konnte die Initiative nach und nach neutralisieren, bis ein remises Bauernendspiel auf dem Brett stand: 0,5-0,5.
In Führung brachte uns dann Bartosz mit einer brillanten Weißpartie gegen Jules Moussard. Dieser wählte eine bei Top-Spielern beliebte Remisvariante. Bartosz baute aber nach und nach immer mehr Druck auf, sodass sich Jules Moussard dem taktischen Überfall auf seinen in der Mitte gebliebenen König hilflos gegenüber sah. Bartosz vollendete souverän und brachte uns erstmals in Führung: 1,5-0,5.
Anschließend hielt auch Martin mit Schwarz gegen Zdenko Kozul an Brett 8 überzeugend das Remis. Martin war gut aus der Eröffnung gekommen und hätte mit beispielsweise 14…a5 schon das Heft des Handelns in die Hand nehmen können. In der Partie tauschte er stattdessen kurz darauf in eine Stellung mit ungleichfarbigen Läufern ab, in der Weiß jedoch einen Bauern gewinnen konnte. Zdenko Kozul gelang es hierbei jedoch nicht, relevantes Material auf dem Brett zu lassen. Ohne Schwerfiguren und nur mit ungleichfarbigen Läufern hatte Martin keine Mühe, das Remis über die Bühne zu bringen: 2-1.
Mit dem Ende der nächsten beiden Partien verwandelte sich unsere Führung in einen Rückstand, der uns jedoch nicht aus der Ruhe brachte. Zunächst verlor Johan Sebastian mit Schwarz gegen Tamas Banusz. In einem interessanten Londoner System stand Weiß immer etwas angenehmer, aber mit 22…Dd6 unterlief Johan-Sebastian ein folgenschwerer Fehler. Eventuell sah er nach 23.e5 fxe5 nur die Antwort 24.Sxe5, nach der Schwarz in Ordnung steht. Tamas Banusz spielte jedoch 24.dxe5, transferierte einen Springer nach f6 und gewann eine mustergültige Partie: 2-2.
Für unseren Rückstand sorgte dann Abhijeet Gupta mit Weiß gegen Igor. Igor hatte mit Schwarz einen Isolani und daher aus der Eröffnung heraus einen leichten Nachteil, der sich durch das gesamte Mittelspiel zog. Im Übergang ins Endspiel verdichtete sich dieser Nachteil in eine Verluststellung. Urplötzlich gab Abhijeet Gupta Igor eine Chance, zurück in die Partie zu kommen, die jedoch ungenutzt blieb. Das anschließende Endspiel bot dann leider keine Remischancen mehr: 2-3.
Eine komplizierte Partie spielte auch Frank an Brett 7 mit Weiß gegen Michal Krasenkow. Dieser wählte einen riskanten Aufbau mit …g6 und …c6, gegen den Frank eine angenehme Stellung erhielt. Schwarz glich die Stellung zwar zunächst aus, aber geriet nach einem ungünstigen Manöver im Zentrum erneut in Nachteil. Leider sah Frank den entscheidenden Zug 26.c6!, der zu einer vorteilhaften Stellung geführt hätte, nicht, sodass die Partie in ein ausgeglichenes Endspiel mündete. In diesem musste Frank zwar noch eine Weile aufpassen, was ihm aber problemlos gelang: 2,5-3,5.
Trotz dieses Rückstandes hatten wir unsere Hoffnung auf Mannschaftspunkte noch nicht verloren. Einer der beiden Gründe bestand in der Partie von David gegen die ehemalige Nummer 4 der Weltrangliste Gata Kamsky. Doch an diesem Tag übernahm David mit Weiß früh das Kommando. Gata Kamsky opferte in einem Spanier mit …b3 einen Bauern, um das Läuferpaar zu erhalten, aber dieses zielte trotz der Öffnung des Zentrums zunächst ins Leere. David verwertete die Stellung jedoch nicht optimal und gab den Bauern für ein leicht angenehmeres Endspiel zurück. Dieses spielte er wiederum mustergültig und lies seinem Gegner keine Chance, zurück in die Partie zu kommen: 3,5-3,5.
Für das Herzschlagfinale in diesem Match sorgte dann unser langjähriger Stammspieler Aljoscha. In seiner Weißpartie hatte er Rustem Dautov im Panow-Angriff der Caro-Kann-Verteidigung früh mit 6.c5 und 7.Lb5+ überrascht. Im Anschluss entwickelte sich das für dieses Manöver typische Spiel, bei dem Weiß am Damenflügel dominiert, während Schwarz den Vormarsch am Königsflügel sucht. Genau im richtigen Moment opferte Aljoscha dann die Qualität auf e6, sammelte den d5-Bauern ein und wich einer Zugwiederholung aus. Im Anschluss konnte er noch vor der Zeitkontrolle in ein Endspiel mit Springer und sechs Bauern gegen Turm und drei Bauern abtauschen. Die Engine zeigte hier eine fast gewonnene Stellung an, die am Brett aber schwierig zu verwerten war. In einer dramatischen zweiten Zeitnotphase wechselte das Pendel zwischen siegbringendem Vorteil und Ausgleich hin und her. Zur Freude der Heimfans erreichte Aljoscha schlussendlich eine Gewinnstellung und seinem Gegner blieb nur die Aufgabe: 4,5-3,5!
Jubel brandete im Turniersaal auf und die gesamte Mannschaft sowie Fangemeinde konnten sich freuen. Denn dieser Sieg sorgt nicht nur für 2 Mannschaftspunkte, sondern sorgt auch für den so gut wie sicheren Klassenerhalt in der Schachbundesliga. Damit uns hier noch etwas in die Quere kommt, müssten einige Top-Teams gegen Abstiegskandidaten straucheln und wir dürften zudem auch nicht mehr punkten. Alles sehr unwahrscheinlich, aber trotzdem werden wir in Deggendorf als Team alles geben, um dann auch rechnerisch den Verbleib in Liga 1 klar zu machen. Bis dahin verabschiede ich mich von euch und hoffe, dass ich viele St. Paulianer in Deggendorf wiedersehe!
- Spielbericht 1. Bundesliga – Runde 11 –Niederlage gegen die OSG Baden-Baden im Millerntor
von Benedict Krause
Am vergangenen Wochenende war es endlich so weit: Unser Heimspieldebüt im Millerntorstadion stand an. Mit uns, dem SV Werder Bremen, der OSG Baden-Baden, den SF Deizisau, dem HSK, dem FC Bayern München und dem SV Deggendorf waren über die zwei Tage insgesamt 7 Mannschaften im Millerntor zu Gast, sodass es für die Zuschauer an jedem Tag 24 Partien zum Anschauen gab. Die Vorbereitung begann wie so oft jedoch bereits weit im Voraus, da ein großes Heimspielwochenende immer auch eine Menge Organisationsaufwand mit sich bringt. Viele der Helfer waren bereits Freitag vor Ort und auch am Samstag und Sonntag konnten wir auf zahlreiche ehrenamtliche Helfer aus unserer Schachabteilung zählen. Vielen Dank an euch! Auf diese Weise konnten wir am Wochenende Catering, eine Live-Kommentierung, einen Analysebereich und einen Merchandising-Stand anbieten, der von den Besuchern sehr gut angenommen wurde. Der einzige kleine Dämpfer bestand darin, dass Magnus Carlsen es aufgrund seiner Reisepläne am Wochenende nicht nach Hamburg schaffte, aber diese Nachricht bremste die Motivation aller Beteiligten höchstens kurzzeitig aus.
Am Samstag stand dann unser erstes Match des Wochenendes gegen die OSG Baden-Baden an, bei denen wir damit rechneten, dass die ersten vier Spieler ihres Kaders nicht vor Ort sein würden. Damit lagen wir zwar richtig, aber mit Vincent Keymer, Maxime Vachier-Lagrave und Richard Rapport saßen dann trotzdem drei Weltklassespieler an den Brettern 1-3. Und auch die weiteren Spieler unserer Gegner konnten sich durchaus sehen lassen. Trotzdem hielten wir lange Zeit gut mit, aber der Reihe nach:
Nach etwa 2 Stunden endete die Partie zwischen Johan-Sebastian Christiansen und Maxime Vachier-Lagrave. In einem Rossolimo-Sizilianer konnte Johan-Sebastian seinen Gegner überraschen und ein leicht besseres Endspiel erreichen. Aber Maxime Vachier-Lagrave zeigte seine Klasse und führte das Endspiel problemlos in den Remishafen: 0,5-0,5.
Anschließend einigte sich Aljoscha in seiner Schwarzpartie gegen Etienne Bacrot auf ein Remis. Weiß spielte einen Sizilianer mit Doppelfianchetto und Damentausch, der jedoch wenig Gefahr ausstrahlte. Zwischendurch hätte Aljoscha sogar kurzzeitig das Kommando übernehmen können, aber verständlicherweise wählte er die forcierte Fortsetzung, die kurz darauf in einer Zugwiederholung endete: 1-1.
Bis hierhin lief es für uns sehr erfreulich, aber jetzt setzte sich nach und nach die Klasse unserer gegnerischen Spitzenspieler durch: Frank wurde von Sergei Movsesian in der sizilianischen Taimanov-Variante mit einem Bauernopfer überrascht, das aus meiner Sicht sehr gefährlich wirkte. Doch anschließend spielte Movsesian etwas sorglos und gab seinen Vorteil wieder her. Die entstandene Stellung war jedoch keinesfalls einfach zu halten und nach einem Fehltritt von Frank in Zeitnot konnte sein Gegner zum entscheidenden Angriff ansetzen: 1-2.
Kurz darauf musste sich auch Martin Voigt seinem jungen Gegner Bennet Hagner geschlagen geben. In der Eröffnung konnte Martin eine Überraschung anbringen, die ihn zu einem Vorteil im Mittelspiel verhalf. Doch nachdem er den falschen Plan wählte, spielte Bennet Hagner stark auf und übernahm Schritt für Schritt die Kontrolle. Noch vor der Zeitkontrolle war dann leider aus unserer Sicht nichts mehr zu retten: 1-3.
Gegen Vincent Keymer war für unser sympathische Spitzenbrett David Howell mit den schwarzen Steinen an diesem Tag leider kein Kraut gewachsen. Nach einem abgelehntem Damengambit war der weiße Vorteil noch überschaubar, doch anschließend überspielte Vincent Keymer David Schritt für Schritt. 21…c5 war eine verständliche Entscheidung, um sich irgendwie Gegenspiel zu sichern, aber die schwachen Bauern erwiesen sich als zu große Hypothek: 1-4.
Leider folgten auch nach der Zeitkontrolle keine guten Nachrichten für unser Team. Nikita Vitiugov hatte nach der Eröffnung mit dem starken Zug 11…b5 direkt ausgeglichen und auch anschließend wenig Probleme in der Stellung. Das Gleiche galt eigentlich auch für Igor, aber um den Zug 30 entglitt ihm die Stellung in Zeitnot langsam, aber sicher. Solche Ungenauigkeiten nutzen Spieler wie Nikita Vitiugov gnadenlos aus und diese Partie war keine Ausnahme: Kurz nach der Zeitkontrolle musste Igor seinem Gegner zum Sieg gratulieren: 1-5.
Auch unsere Vereinslegende Bartosz vermochte an diesem Tag nichts gegen die geballte Kompetenz seines Gegners auszusetzen. Bereits in der Englischen Eröffnung lief etwas schief, sodass Richard Rapport mit einem klaren Vorteil ins Mittelspiel ging. Doch Bartosz kämpfte sich zurück und hätte an einer Stelle sogar ausgleichen können. Mit wenig Zeit sah er diese Gelegenheit jedoch nicht und geriet anschließend auf die Verliererstraße: 1-6.
Als letztes hatte ich die Gelegenheit, das Mannschaftsergebnis noch etwas nach oben zu korrigieren. Ich hatte die Eröffnung relativ ruhig angelegt, doch trotzdem schaffte es Alexei Shirov, mich mit voranschreitender Partiedauer in einem Damenendspiel etwas unter Druck zu setzen. Doch ich hielt den Laden sicher zusammen und hatte in der Endstellung sogar die angenehmere Seite vom Remis. Ich war jedoch froh, den halben Punkt mitzunehmen und mich anschließend auf das wichtige Match am Folgetag zu konzentrieren.
Den Abend ließen wir noch mit einem Dinner im Stadion ausklingen, bevor wir uns anschließend auf den Weg zum gegenüberliegenden Hotel machten, um uns auf unsere Gegner von den SF Deizisau am nächsten Tag vorzubereiten.
- Spielbericht 1. Bundesliga – Runde 10 – Spannendes 4-4 gegen den direkten Konkurrenten SK Kirchweyhe
von Benedict Krause
Nachdem wir am Vortag einen knappen aber verdienten Sieg gegen den SV Mülheim Nord einfahren konnten, stand am Sonntag ein fast ebenso wichtiges Match gegen den SK Kirchweyhe an. Auf dem Papier waren unsere Gegner leicht favorisiert, aber im Abstiegskampf zählt jeder Punkt, weshalb wir optimistisch in den Wettkampf gingen.
Die einzige relativ ereignislose Partie wurde von Peter Heine und Borki Predojevic gespielt. In einem Katalanen konnte Schwarz problemlos ausgleichen, aber zeigte im Anschluss auch keine großen Anstalten, mehr aus der Stellung herauszuholen: 0,5-0,5.
Wie bereits am Vortag durfte ich erneut neben Aljoscha spielen und mir ein sehr interessantes Abspiel in der Aljechin-Verteidigung anschauen. Aljoscha setzte seine Bauern früh in Bewegung, um die schwarzen Leichtfiguren zurückzudrängen. Doch als er in der Folge nicht die richtige Fortsetzung fand, glich Robert Markus aus. Damit ist jedoch nicht die ganze Geschichte der Partie erzählt, denn für den geopferten Bauern besaß Aljoscha im Gegenzug einen Freibauern auf a7. Die Stellung war für Robert Markus scheinbar schwieriger zu spielen, sodass Aljoscha mit seinen beiden Türmen und dem schwarzfeldrigen Läufer eine gefährliche Initiative entwickelte. Diese endete allerdings in einer Zugwiederholung, da Aljoscha die beste Fortsetzung nicht korrekt einschätzte: 1-1.
Eine typische Königsindisch-Partie konnten die Zuschauer zwischen Monika Socko und Zoran Jovanovic beobachten. Während Schwarz einen Angriff am Königsflügel startete, übte Monika am Damenflügel großen Druck auf die schwarze Stellung aus. Gefühlt abwechselnd sah die Engine hier Monika und ihren Gegner im Vorteil. In der finalen Stellung hätte ich etwas lieber Schwarz gehabt, aber ein Blick auf die Mimik der beiden verriet, dass niemand mit dem Remis unzufrieden war: 1,5-1,5.
Im Vergleich war die Partie von Bartosz etwas ruhiger, aber nicht weniger kompliziert. In einem sehr ungewöhnlichen Spanisch-Abspiel entschied sich Bartosz früh, seine Bauernstruktur zu schwächen und in ein damenloses Mittelspiel überzuleiten. Auf den ersten Blick sah die weiße Stellung angenehmer aus, doch Bartosz hielt den Laden zusammen und konnte im Übergang ins Endspiel sogar einen Bauern einsammeln, aber das Turmendspiel mit Mehrbauer war trotzdem nicht zu gewinnen: 2-2.
Anschließend gerieten wir leider in Rückstand. Jonah hatte sich in einem unklaren Sizilianisch-Abspiel lange Zeit gut behauptet und ausreichendes Gegenspiel erhalten. Doch im Anschluss an ein Bauernopfer von Jonah fand sein Gegner Aleksandar Kovacevic einen besseren Plan und setze schließlich zu einem hübschen Mattangriff an: 2-3.
Der Rückstand währte jedoch nur kurz, da sich Jonas in einem Rossolimo-Sizilianer beeindruckend durchsetze. Seine Stellung sah immer etwas angenehmer aus und die schwarze Bauernstruktur von Ivan Saric erwies sich einfach als etwas schwächer. Das Einsammeln eines vergifteten Bauern führte dann zu einem Mattangriff für Jonas, den er sich nicht mehr nehmen ließ: 3-3.
Schließlich liefen nur noch die zwei Partien von Igor und mir. Das erfreuliche zuerst: Igor wurde in einer Caro-Kann-Variante mit Damentausch ausvorbereitet, wodurch sich sein Gegner Denis Kadric einen kleinen Vorteil erspielte. Doch Igor zeigte im Anschluss ein besseres Verständnis für die Stellung und erarbeitete sich leichten Druck. Kurz vor der Zeitkontrolle wurde dieser leichte Druck zu klarem Vorteil und später zu einem gewonnenen Endspiel mit Springer gegen Läufer: 4-3!
Die Geschichte meiner Schwarzpartie gegen Hrvoje Stevic ist eigentlich schnell erzählt. In einem Alapin-Sizilianer war ich etwas besser vorbereitet als mein Gegner und dem Ausgleich durchgehend sehr nahe. Er fand jedoch einige kleinere Ressourcen, die die Partie am Leben hielten. Spätestens nach der Zeitkontrolle hätte die Partie jedoch Remis enden sollen: Ich hatte ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit Minusbauern erreicht. Doch plötzlich sah ich Gespenster und machte mehrere kleine Fehler, die schließlich in einer Verluststellung gipfelten, die sich mein Gegner nicht mehr nehmen ließ: 4-4.
Auf der einen Seite ein sehr wichtiger Punkt im Abstiegskampf, auf der anderen Seite wären auch zwei Mannschaftspunkte möglich gewesen. Insgesamt konnten wir aber trotzdem frohen Mutes mit 8 Mannschaftspunkten und einem soliden 8. Platz in der Tabelle die unterhaltsame Heimreise nach Hamburg antreten. Wie wir uns in den nächsten Heim-Wettkämpfen gegen die OSG Baden-Baden und die SF Deizisau geschlagen haben, könnt ihr in den folgenden Berichten nachlesen.
- Spielbericht 1. Bundesliga – Runde 9 – knapper Sieg im 4-Punkte-Spiel gegen den SV Mülheim Nord
von Benedict Krause
Es ist nun bereits einen Monat her, dass wir uns aus verschiedenen Richtungen auf den Weg nach Bremen gemacht haben, um gegen den SV Mülheim Nord und den SK Kirchweyhe zwei direkte Duelle im Kampf um den Klassenerhalt zu bestreiten. Hierfür wollten wir natürlich möglichst stark aufstellen, wobei mit David, Marc’Andria und Aryan einige unser Top-Spieler aufgrund verschiedener Verpflichtungen leider absagen mussten. Dafür sprang Peter Heine in die Bresche und reiste nach dem Urlaub in Dänemark mit dem Auto nach Bremen, um nach der Runde am Sonntag die Heimreise nach Litauen anzutreten. Was für ein Einsatz für unsere Mannschaft, der sich auch noch lohnen sollte!
Als erstes kamen am Freitag Aljoscha, Igor und ich im Atlantic-Hotel in Bremen an, das gleichzeitig auch der Spielort für die Runden 9 und 10 war. Aljoscha und ich trafen uns am Hamburg Hauptbahnhof und sammelten dort auch Igor ein, der kurz zuvor am Hamburger Flughafen gelandet war. Am späten Abend traf auch Jonas ein, der aus Dänemark mit dem Flugzeug angereist war. Gemeinsam mit Hajo machten wir uns Abend auf den Weg zu einem Abendessen beim Italiener, bei dem wir uns auf den Wettkampf am nächsten Tag einstimmten.
Der Rest der Mannschaft kam dann nach und nach in Bremen an: Peter Heine mitten in der Nacht von Freitag auf Samstag und Jonah, Bartosz sowie Monika gegen 12:00 Uhr am Samstag. Vielen Dank an Heinz-Werner, der Monika und Bartosz vom Flughafen in Hamburg nach Bremen gefahren hat! Auch an diesem Auswärtswochenende haben uns wieder zahlreiche Helfer und Fans vor Ort unterstützt. Umso schöner, dass wir dieser Unterstützung auch erfolgreiche Ergebnisse folgen lassen können. Nun aber zu unserem Match am Samstag gegen den SV Mülheim Nord:
Auch der SV Mülheim Nord musste einige Ausfälle beklagen. David Navara, Pavel Tregubov und Thomas Beerdsen waren alle aufgrund von verschiedenen Schachturnieren verhindert. Dadurch konnten wir die leichte Favoritenrolle übernehmen, aber diese allein bringt noch keine Mannschaftspunkte. Den Start machten Bartosz und Monika mit zwei Remisen.
Bartosz spielte gegen Liam Vrolijk eine interessante Idee im Schotten, die sein Gegner jedoch stark konterte. Ob dieser die Fortsetzung am Brett fand oder eventuell sogar vorbereitet hatte, war für mich nicht ersichtlich, aber im Ergebnis stand auf jeden Fall ein 0,5-0,5. Ebenso solide war die Partieanlage von Dr. Volkmar Dinstuhl gegen Monika. Nach 20 Zügen konnte dieser das Läuferpaar für sich beanspruchen, aber aufgrund der symmetrischen Stellung und der guten schwarzen Springer war auch hier ein zügiger Remisschluss unausweichlich: 1-1.
Bald darauf vereinbarte auch Peter Heine in seiner Schwarzpartie gegen Valentin Buckels ein Remis. Eine lange symmetrische und ausgeglichene Stellung schien zwischendurch zu Peter Heines Gunsten zu kippen, doch laut eigener Aussage sah er nicht, wie es vorangehen sollte. Aufgrund der grundsätzlich guten Aussichten im Match stellte er dann seine Gewinnversuche ein: 1,5-1,5.
Auch in Jonahs Partie gegen Sasa Albers war nicht allzu viel los. Möglicherweise stand zunächst Jonah und dann sein Gegner minimal besser, aber die Remisbreite wurde hierbei nie verlassen: 2-2.
Dann sollte sich der Wettkampf jedoch allmählich aufheizen: Die Schwarzpartie von Aljoscha gegen Michael Feygin nahm einen kuriosen Verlauf. Michael Feygin schien eine Nebenvariante vorbereitet zu haben, doch begann im 10. Zug nach der beliebtesten Antwort von Schwarz lange nachzudenken. In der Folge konnte Aljoscha eine leichte Initiative erhalten. Da sich seine Stellung jedoch nicht leicht spielen ließ, kam Weiß zurück in die Partie und Aljoscha musste die Stellung durch eine geschickte taktische Sequenz in den Remishafen steuern: 2,5-2,5.
Ich spielte in diesem Match mit Weiß gegen Daniel Hausrath. In der Vergangenheit sind wir bereits in klassischen und Blitzschach-Partien aufeinander getroffen und mein Score in diesen war durchaus gut. Das motivierte mich besonders, an diesem Tag auch mal einen Sieg zum Mannschaftsergebnis beizusteuern. In der Abtausch-Variante der Caro-Kann-Verteidigung konnte ich aus der Eröffnung leichten Vorteil mit ins Mittelspiel nehmen, der im besonders starken Springer auf d3 begründet lag. Als sich mein Gegner in großer Zeitnot befand, stand ich dann vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Entweder ein minimal besseres Endspiel spielen oder einen Turm opfern und darauf hoffen, dass mein Gegner nicht die richtige Fortsetzung findet. Ich entschied mich für die zweite Option und wurde belohnt: Das Turmopfer schlug durch und ich konnte noch vor Vollendung der Zeitkontrolle den vollen Punkt einsacken: 3,5-2,5.
Kurz darauf endete Igors Partie: Sein Gegner Patrick Zelbel war mit Schwarz gut aus der Eröffnung gekommen und hatte früh ausgeglichen. In der Folge wurde die Partie zu einem Wettrennen, das dem ein oder anderen Fan die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat: Igor verstärkte nach und nach den Druck am Damenflügel, während Patrick Zelbel einen Königsangriff startete. Nach Igors eigener Aussage konnte er lange gar nicht selbst einschätzen, wer denn nun besser steht. Die nachträgliche Analyse zeigt, dass Igor nie in Verlustgefahr war und die Ungenauigkeiten von Patrick Zelbel in Zeitnot souverän ausnutzte. Kurz nach der Zeitkontrolle brandete dann Jubel auf: Igor gewann seine Partie zum 4,5-2,5.
Anschließend spielte nur noch Jonas mit Schwarz gegen Daniel Fridman. Lange Zeit befand sich diese Partie im Gleichgewicht. Erst mit dem bekannten 40. Zug beginn Jonas eine Ungenauigkeit und leider kommen Fehler selten allein. Da auch sein 41. Zug ungenau war, landete er in einem sehr unangenehmen Turmendspiel, das er schlussendlich nicht mehr verteidigen konnte. Zum Glück war das nicht mehr entscheidend fürs Teamergebnis, sodass wir uns zufrieden zum Abendessen im Hotel trafen, um uns für das wichtige Match gegen den leichten Favoriten SK Kirchweyhe am nächsten Tag einzustimmen und den 4,5-3,5 Sieg gegen Mülheim zu feiern.
- Dirk Thomaschke gewinnt den Vereinspokal 2024/25
Es war ein Duell auf Augenhöhe, im diesjährigen Vereins-Pokalfinale. Dirk & Dirk – Dirk Thomaschke und Dirk Grote mussten bis zur Armageddon Partie spielen, um einen Sieger zu ermitteln. Nach Aussage beider war es die erste Armageddon Partie unter Turnierbedingungen für beide.
Die Turnierpartie ging Remis aus, die beiden Blitzpartien endeten 1:1 – so musste die finale Partie entscheiden.
Turnierpartie Grote – Thomaschke 1/2 – 1/2
1. Blitzpartie Grote – Thomaschke 1-0
2. Blitzpartie Thomaschke – Grote 1-0
Armageddon Thomaschke – Grote 1-0Herzlichen Glückwunsch, lieber Dirk (Thomaschke)!