“Ein Korse bei den Wikingern” – U20 Weltmeister Marc’Andria Maurizzi spielt für den FC St. Pauli

Hamburg/Weissenhaus, im Juni 2024 – Der französische Großmeister Marc’Andria Maurizzi verstärkt als siebter Neuzugang den Kader der Bundesligamannschaft des FC St. Pauli. Mit dem 17-jährigen Ausnahmetalent aus Korsika stößt nach Magnus Carlsen und dem einstigen Juniorenweltmeister Aryan Tari ein dritter Weltmeister zu unserem Aufstiegsteam. Im vergangenen Jahr in Mexiko gewann Maurizzi den U20-Titel – als 16-Jähriger.

“Eine Riesenbegabung und eine wunderbare Ergänzung zu unseren Wikingern” sei Maurizzi, sagt Jan Henric Buettner, Gründer der WEISSENHAUS Chess Academy, die die Schachabteilung des FC St. Pauli unterstützt. Den Kontakt zu Maurizzi und Familie hat der in Frankreich lebende Akademiedirektor Sebastian Siebrecht hergestellt. “Ich verfolge Marc’Andrias Weg seit einigen Jahren”, erklärt Siebrecht, der lange Mitglied eines korsischen Schachclubs war. “Jetzt zahlt sich diese Verbindung im Nachhinein aus, die Dinge fügen sich.”

Mit einer Elozahl von 2610 ist Maurizzi längst ein Großmeister von internationaler Klasse, in der Weltrangliste auf Rang 160 notiert. Seinen kontinuierlichen Aufstieg der vergangenen Jahre hat der französische Verband in diesen Tagen mit einer Nominierung für die Nationalmannschaft belohnt. Bei der Schacholympiade im September in Budapest, der eigentlichen Mannschaftsweltmeisterschaft, wird Maurizzi Teil des französischen Teams sein.

Schachgroßmeister Maurizzi ist das sportlich herausragende Ergebnis des “korsischen Schachwunders”. Das Ende der 1990er-Jahre etablierte, mittlerweile vielfach kopierte korsische Schulschachprogramm hat die Insel zur Schachinsel gemacht. Der Denksport dient auf Korsika als Erziehungs- und Bildungswerkzeug.

Vor gut zehn Jahren fiel Maurizzi im Unterricht als außergewöhnlicher Schüler auf, der nicht ermüdet, der vom königlichen Spiel nicht genug bekommt und immer besser wird. Wenig später wurde er Europameister U10, dann Europameister U12 und schließlich, mit 14, der jüngste Großmeister, den es je in Frankreich gab. Zuletzt gewann er die U20- Weltmeisterschaft gegen deutlich ältere und nominell bessere Konkurrenten.

Mit den norwegischen Neuzugängen auf St. Pauli verbindet Maurizzi, dass er Hamburg nicht auf dem Landweg erreichen wird. “Ein Korse bei den Wikingern. Ich kann es kaum erwarten, dieses neue Abenteuer zu beginnen”, frohlockt Marc’Andria Maurizzi. “Teil des Teams von St. Pauli zu sein, erfüllt mich mit Stolz. Ich hoffe, dass ich das Vertrauen, das mir der Verein entgegenbringt, rechtfertigen werde.”

“Wir haben jetzt eine großartige Mannschaft beisammen”, sagt Benedict Krause. Unser Mannschaftskapitän freut sich darauf, Seite an Seite mit Maurizzi um Bundesligapunkte zu kämpfen. Krause hat schon sein Korsisch-Wörterbuch konsultiert: “Ob Marc’Andria, Magnus oder wir aus der Aufstiegsmannschaft – semu una squadra!” (Deutsch: „Wir sind ein Team!“).

Das Ziel, den FC St. Pauli in der stärksten Liga der Welt zu etablieren, sollten Aufsteiger:innen und Neuzugänge laut Krause gemeinsam erreichen können. Und das im St.-Pauli-Stil: mit dem Herz auf dem Brett, draufgehen, beißen, nie nachlassen. “Das war schon unser Aufstiegsrezept. Viele Kämpfe in der zweiten Liga wogten lange hin und her. In der fünften oder sechsten Stunde waren wir die Stärkeren und haben die Punkte geholt.” Nun soll das eine Etage höher so weitergehen. Krause, Carlsen & Co. wollen unangenehme Gegner sein: “Keine Mannschaft wird es gegen uns leicht haben”, prophezeit der Internationale Meister.

Foto Credits: Lennart Ootes, https://www.chessphotoshop.com

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Nach der Verpflichtung von Magnus Carlsen: Weitere skandinavische Großmeister verstärken den FC St. Pauli in der Schachbundesliga  

Hamburg/ Weissenhaus, im Juni 2024 – Die besten drei Norweger, der beste Däne, dazu ein Engländer: Die von der WEISSENHAUS Chess Academy unterstützte Mannschaft des FC St. Pauli für die Schach-Bundesligasaison 2024/25 nimmt Gestalt an. Nach der Verpflichtung des Weltranglistenersten und mehrfachen Weltmeisters Magnus Carlsen stehen jetzt weitere Neuzugänge fest. Fünf Top-100-Großmeister, angeführt von Carlsen, verstärken das Team. Sie sollen dazu beitragen, dass der Aufsteiger in der stärksten Schachliga der Welt die Klasse hält. Auch Carlsens langjähriger Chefcoach wird Teil des Teams sein.

Der hinter dem Projekt „Die Wikinger kommen nach St. Pauli ;)“ stehende Unternehmer Jan Henric Buettner, Gründer der WEISSENHAUS Chess Academy, sieht ein gelungenes, stimmiges Paket, das Akademie und Club in den vergangenen Wochen geschnürt haben. „Mich freut, was auf beiden Seiten unserer jungen Partnerschaft nach und nach entsteht“, sagt Buettner. Jetzt beginne die konkrete Planung der kommenden Saison mit dem Höhepunkt eines Heimspielwochenendes im März 2025.Buettner: „Ich bin gespannt darauf, unser Team im Wettkampf zu erleben.“

Johan-Sebastian Christiansen (25) und Aryan Tari (25) belegen hinter Magnus Carlsen die Plätze zwei und drei der norwegischen Rangliste. Mit Elozahlen von 2655 bzw. 2642 sind sie Großmeister von internationaler Klasse, Nummer 72 und 99 der Welt. Mit Tari kommt sogar ein Exweltmeister ins Team: 2017 gewann er die Weltmeisterschaft der Junioren.

Einen solchen Coup hat Jonas Buhl Bjerre (19), Elo 2653, Nummer 76 der Welt, noch nicht geschafft. Aber die Nummer eins Dänemarks ist er längst und als solche der Hoffnungsträger des dänischen Schachs. Ihm wird ein erfahrener Landsmann über die Schulter schauen, derjenige, den Bjerre vom dänischen Spitzenplatz verdrängt hat. Peter Heine Nielsen (51) war mit einer Elozahl von 2700 einst auf dem Weg in die Weltspitze, bevor er nach und nach ins Trainerfach wechselte. Erst führte er den Inder Viswanathan Anand zum Weltmeistertitel, dann Anands Nachfolger Magnus Carlsen, den er seit dessen Kinderjahren begleitet.

David Howell (33) hat sich nicht nur als Schachgroßmeister der 2700-Klasse einen Namen gemacht. Als Kommentator diverser Weltklasseturniere ist er Schachfans womöglich noch bekannter. Der englische Nationalspieler und enge Freund Magnus Carlsens lebt in Oslo.

„Nachdem klar war, dass wir Magnus Carlsen für den FC St. Pauli gewinnen, wollten wir in Abstimmung mit dem Verein das Team um Spieler ergänzen, die die Mannschaft signifikant verstärken. Es lag nahe, dass wir uns zuerst in Magnus‘ Umfeld umschauen“, erklärt Sebastian Siebrecht, Direktor der WEISSENHAUS Chess Academy. Daher habe er weitere Kontakte nach Skandinavien geknüpft. Die Strahlkraft des besonderen Clubs aus Hamburg, dazu die Perspektive, mit dem Superstar des Schachs in einer Mannschaft zu spielen, taten ein Übriges.

Eine entscheidende Rolle bei der Komposition des neuen Kaders spielte die Zustimmung derjenigen, die den Aufstieg geschafft haben, die St.-Pauli-Meistermannschaft aus der 2. Bundesliga Nord. Deren Spieler und die Spielerin hätten sich das Recht erkämpft, sich in der Bundesliga mit den Besten der Welt zu messen, sagt Oliver von Wersch, Verbindungsperson zwischen der Schachabteilung des FC St. Pauli und der WEISSENHAUS Chess Academy. „Und das werden sie. Diejenigen, die den Aufstieg geschafft haben, werden unseren Club auch in der Bundesliga repräsentieren“, betont von Wersch.

Die Aufstiegsmannschaft sei offen für Verstärkungen gewesen. „Wir alle waren uns einig, dass wir den FC St. Pauli in der Bundesliga etablieren wollen, wenn sich die Chance dafür bietet“, sagt von Wersch. „Um sportlich noch wettbewerbsfähiger zu werden, mussten wir personell nachlegen.“ Neben der sportlichen Klasse sei es das Ziel gewesen, auf dem hohen Sympathiefaktor des bestehenden Teams aufzubauen. Mit fünf charismatischen Skandinaviern und einem charmanten Engländer neu an Bord sei auch das gelungen.

Das neue Team hat das Potenzial, in der Bundesliga mitzuhalten und gelegentlich aufzutrumpfen. Ob die Personalplanung damit abgeschlossen ist, wird sich zeigen. Zum Stichtag 1. August müssen alle Bundesligisten ihre Kader melden, bevor im Frühherbst die Saison beginnt. Das Datum des Saisonauftakts steht noch nicht fest.

Siebrecht freut besonders die Zusage von Nielsen, der als erfolgreichster Schachtrainer der Welt kaum noch am Brett zu sehen ist. In der Bundesliga wird er Seite an Seite mit demjenigen spielen, den er bis zum Weltmeistertitel gecoacht hat. Außerdem soll der Däne in die Arbeit der WEISSENHAUS Chess Academy eingebunden werden. In der ostholsteinischen Zukunftsschmiede des Denksports wird der Ausnahmetrainer mit den hoffnungsvollsten Talenten des deutschen Schachs arbeiten.

Foto-Credits: Composing © Ole Friedrich/Hock und Partner mit Fotos von @ Lennart Ootes und Material von Adobe Firefly.

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Gemeinsam lachen, schwitzen, feiern – DSAM in Travemünde mit St. Pauli

von Jan Matthies

Vergangenes Wochenende fand in Travemünde eines der sieben Qualifikationsturniere der Deutschen Schach-Amateurmeisterschaft (DSAM) statt. 20 St. Paulianer:innen haben teilgenommen und dabei in der Vereinswertung den dritten Platz hinter dem Lübecker SV und dem Hamburger SK belegt. Am erfolgreichsteten waren Jürg Steinbrenner als ungeteilter Erster in der Gruppe B und Robert Krauss erreichte Platz 7 in Gruppe F. Damit erreichten beide wie zuvor schon Kelly Liau und Manfred Woynowski die Qualifikation für das Finale in Bad Wildungen in Juli.

Einen der Teilnehmer, unser neues Mitglied Jan Matthies, der zum ersten Mal im braun-weißen Trikot antrat, hat ein digitaler Redaktionsassistent interviewt und gefragt, wie sich das Wochenende abseits vom Brett angefühlt hat.

Wie war es, mit so vielen Spieler:innen vom FC St. Pauli vor Ort zu sein – was hat das mit dir gemacht?
Das war großartig! Wir waren eine riesige Gruppe – rund 20 Leute – und obwohl man beim Schach alleine am Brett sitzt, hat man ständig gespürt: Wir sind als Team da. Man erkannte sich an den St. Pauli-Shirts, tauschte sich zwischen den Runden aus, hat gelitten, gelacht und gefiebert. Gerade für mich als Neuling war das total wichtig – ich habe viele neue Leute kennengelernt und mich sofort zugehörig gefühlt.

Gab es einen besonderen Moment mit einem der anderen Vereinsmitglieder, der dir im Kopf geblieben ist?
Ja, mit Robert Kocher aus unserem Team 10 hatte ich eine kleine Wette: Wer von uns in der Gruppe F schlechter abschneidet, muss dem anderen ein Bier ausgeben. Am Ende hatten wir exakt gleich viele Punkte – also geben wir uns jetzt gegenseitig einen aus. Solche Dinge machen das Wochenende einfach besonders. Wir haben gegenseitig auf unsere Bretter geschaut, uns Mut gemacht, gejubelt oder getröstet – das war richtig lebendig. Und Manni hat mir einen 10er in bar für das Blitzturnier geliehen.

Was hat dir im Miteinander mit dem Team besonders gutgetan oder überrascht dich rückblickend am meisten?
Wie schnell man Anschluss findet! Schon vor dem Turnier war über unsere Signal-Gruppe richtig Vorfreude zu spüren. Vor Ort ging alles ganz natürlich – die Gespräche, das gegenseitige Aufbauen nach Niederlagen, das gemeinsame Mitfiebern, ob jemand vielleicht sogar das Finale erreicht. Mich hat überrascht, wie sehr diese St. Pauli-Energie auch in einem Schachturnier spürbar ist.

Dein Fazit – würdest du anderen Vereinsmitgliedern empfehlen, bei der nächsten DSAM dabei zu sein?
Auf jeden Fall. Mein Tipp: Einfach machen! Keine zu hohen Erwartungen, aber ein klares Ziel setzen – und einfach die Atmosphäre genießen. Und: Wer nächstes Jahr mitfahren kann, sollte das unbedingt tun 😊

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Spielbericht 1. Bundesliga 14. Runde – Klassenerhalt trotz Niederlage gegen den FC Bayern München! – von Benedict Krause

Nach der knappen Niederlage am Vortrag gegen unseren Reisepartner SV Werder Bremen wollten wir am Samstag gegen den FC Bayern München endgültig den Klassenerhalt klarmachen. Das war mit mindestens einem 4-4 aus eigener Kraft möglich, aber auch bei einer Niederlage standen die Chancen gut, durch die Ergebnisse auf den anderen Plätzen gerettet zu werden.

Den ersten halben Punkt konnte ich in meiner Schwarzpartie gegen Martin Lokander verbuchen. Mein Gegner spielte die gleiche Variante gegen die Grünfeld-Indische-Verteidigung wie Jonas Lampert in Runde 8 und versuchte mit 18.h4!? eine neue Idee einzubringen. Doch die Stellung bewegte sich immer ungefähr im Gleichgewicht und endete noch vor der Zeitkontrolle mit einem Dauerschach: 0,5-0,5.

Kurz darauf endete auch Aljoschas Partie mit Weiß gegen Felix Blohberger. Dieser überraschte Aljoscha mit der Französischen Verteidigung, gegen die Aljoscha in der Abtauschvariante noch die seltene Idee 4.h3!? vorbereitet hatte. Allerdings war die Öffnung der Stellung mit 6.c4 gegen den schwarzen Aufbau verfrüht und so sah sich Aljoscha nach 6…Lb4+ einigen Probleme gegenüber. Vielleicht zu seinem Glück hatte Schwarz verschiedene interessante Ideen zur Verfügung und der Gewinn des c3-Bauerns war nicht die stärkste Fortsetzung. Anschließend konnte Aljoscha genügend Kompensation nachweisen und mit 16.d5 zumindest etwas Druck ausüben. Doch Felix Blohberger verteidigte sich korrekt und die Partie endete in der logischen Punkteteilung: 1-1.

Als nächstes zog Igor mit einem weiteren halben Punkt nach. In seiner Schwarzpartie gegen Alvar Alonso Rosell entstand schnell eine symmetrische Stellung, in der Igor überhaupt keine Probleme hatte. Möglicherweise stand er in der Endstellung sogar minimal angenehmer, aber der Remisschluss war durchaus verständlich: 1,5-1,5.

Dieser Friedfertigkeit schloss sich Bartosz mit Weiß gegen Pouya Idani an. In einer Caro-Kann-Abtauschvariante setze sein Gegner früh e5 durch und tauschte die Damen. Das entstandene Endspiel mit schwarzem Isolani bot anfangs noch leichten Vorteil für Bartosz, der sich jedoch schnell verflüchtigte, als der Isolani abgetauscht wurde. Folgerichtig wurde auch hier Remis vereinbart: 2-2.

Danach gerieten wir leider in Rückstand, als Monika in ein Mattnetz ihres Gegners Joseph Girel gelaufen war. Dieser hatte mit Schwarz die gleiche Variante wie Magnus Carlsen gespielt, der damit bei unserem Heimwochenende gegen Max Warmerdam gewonnen hatte. Anders als Max Warmerdam nahm Monika das Bauernopfer an und konnte sich so einen leichten Vorteil erspielen. Doch Joseph Girel spielte seine Kompensation stark aus und brachte Monika mit 22…Ld4+ in Schwierigkeiten, da 23.Kg2 an 23…Dxe2+!! mit einem gewinnbringenden Damenopfer gescheitert wäre. Stattdessen gab Monika den Bauern zurück, aber konnte das schwierige Endspiel anschließend nicht zusammenhalten: 2-3.

Trotzdem hatten wir noch Hoffnung auf einen Mannschaftspunkt, da Giso eine starke Partie gegen Michael Fedorovsky spielte. In der Eröffnung überraschte er seinen Gegner mit dem sogenannten Würfel 1.d4 d5 2.c4 c5!? und erlangte leichten Ausgleich. Im Verlauf des Mittelspiels wurde aus diesem Ausgleich sogar Vorteil und in gegenseitiger Zeitnot hoffte Michael Fedorovsky darauf, mit einer Kombination einen Bauern einzusammeln. Stattdessen wäre es objektiv besser gewesen, die leicht schlechtere Stellung zu verteidigen, denn seine Kombination hatte ein großes Loch, die Weiß eine Qualität hätte kosten sollen. Doch in Zeitnot übersah Giso leider ein kleines Detail und landete stattdessen in einem Endspiel mit Minusbauern. Das war zwar objektiv noch zu verteidigen, aber leider gelang Giso dies nicht: 2-4.

Ein Erfolgserlebnis konnten wir dann in der Schwarzpartie von Jonas gegen Jaime Santos Latasa verzeichnen. In einem Englischen Angriff der Najdorf-Variante wählte Jonas einen Aufbau mit …h5 und es entwickelte sich ein interessanter strategischer Schlagabtausch, aus dem sich ein Mittelspiel mit ungleichfarbigen Läufern und Schwerfiguren ergab. Um die weiße Königsstellung zu öffnen, opferte Jonas einen Bauern. Die dadurch nach der Zeitkontrolle entstandene Stellung versprach für Weiß trotz des Mehrbauerns keine Gewinnchancen und so wurde der Punkt geteilt: 2,5-4,5.

Abschließend kämpfte Johan noch eine ganze Weile um einen halben Zähler gegen Seyed Mohammad Amin Tabatabaei. Aus der Eröffnung heraus war er mit Weiß bereits früh unter Druck geraten, aber konnte sich bis 27…Sg7 zurück in die Partie kämpfen. An dieser Stelle wäre vermutlich 28.Sc1 angemessen gewesen, um den a2-Bauern zu verteidigen. Der stattdessen gewählte taktische Schlagabtausch hatte ein zentrales Problem in 33…Te7! Das folgende Endspiel mit Minusqualität hatte durchaus studienartigen Charakter, doch schließlich fand Schwarz eine Lösung, die Partie mit dem Rückopfer der Qualität auf f5 zu gewinnen. Möglicherweise konnte Johan die Partie vorher Remis halten, aber trivial war dies auf keinen Fall: 2,5-5,5.

Am Ende des Tages verloren wir das Match verdient, aber es gab trotzdem Grund zum Jubeln: Aufgrund des klaren Sieges der Schachfreunde Deizisau gegen den SV Mülheim Nord hielten wir auch ohne eigene Mannschaftspunkte die Klasse! Es galt also, die erfolgreiche Saison beim gemeinsamen Essen zu feiern und das Match am Sonntag gegen den SV Deggendorf als schönen Abschluss zu genießen.  

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Spielbericht 1. Bundesliga 15. Runde – Schlussrunde gegen den Gastgeber – von Aljoscha Feuerstack

Trotz der beiden vorausgegangen Niederlagen konnten wir den letzten Spieltag entspannt angehen, da der Klassenerhalt bereits gesichert war. Für unsere Gegner des gastgebenden SV Deggendorf war der Verbleib in der Liga noch nicht sichergestellt – zumindest theoretisch, denn Mühlheim hätte sie im Falle des sehr unwahrscheinlichen Sieges gegen Baden-Baden noch überholen können. Auf uns wartete eine sehr ausgeglichene Mannschaft aus acht starken und erfahrenen Großmeistern. Auf dem Papier waren wir damit leichter Underdog, vor allem an den hinteren Brettern.

Die erste beendete Partie war mein Kampf mit dem jungen bulgarischen Großmeister Martin Petrov an Brett 5.

In schneller Abfolge trudelten danach weitere Ergebnisse ein. An Brett 8 hatte es Martin mit dem serbischen Großmeister Nikola Sedlak zu tun, der noch vor wenigen Jahren über 2600 hatte. Martin erwischte leider nicht seinen besten Tag, was von so einem starken Gegner natürlich bestraft wird.

Bartosz spielte auf den ersten Blick eine solide Partie, aber bei genauerem Hinsehen gab einige bange Momente zu überstehen.

Frank bekam es mit dem serbischen GM Delchev zu tun, der in seinen besten Zeiten in der Top-50 der Welt war.

Wie Frank hatte unser Captain Benedict es ebenfalls mit der Sveshnikov-Variante zu tun, konnte aber mit Weiß gegen den serbischen GM Bogosavljevic keine Gewinnchancen kreieren und musste zwischenzeitlich eine schlechtere Stellung verteidigen. Wie wir es von ihm gewohnt sind, gelang ihm das aber souverän: Remis!

Mittlerweile war schon klar, dass wir den Kampf verlieren würden, da es auch bei unseren beiden Spitzenbrettern düster aussah.

Zum Abschluss noch ein positioneller Leckerbissen. Igor spielte eine lehrbuchartige Partie zum Thema guter gegen schlechten Läufer.

Die hohe 2,5-5,5-Niederlage zum Saisonabschluss wirkt etwas ernüchternd und führte dazu, dass unsere Gegner und weitere Mannschaften an uns vorbeizogen und uns auf den 12.Tabellenplatz verwiesen. Unserer Stimmung tat dies keinen merklichen Abbruch, denn unser Ziel hatten wir ja bereits erreicht und dürfen uns auf eine Neuauflage des Abenteuers 1.Bundesliga freuen!

Natürlich gelingt so ein Abenteuer nicht von allein und das Saisonende ist eine gute Gelegenheit, um den vielen Menschen zu danken, die es in dieser Form ermöglicht haben. Unsere Sponsoren Weissenhaus Chess Academy, SBR-net Consulting AG und Blue Ocean Business Software GmbH haben, zusammen mit zahllosen privaten Spender*innen, die nicht unerheblichen finanziellen Herausforderungen gestemmt. Nicht weniger wichtig sind die vielen Dinge, die es zu organisieren gilt. Ich möchte dem Abteilungsvorstand für seine unermüdliche Arbeit danken. Exemplarisch seien Oliver von Wersch und Alexandra Leib erwähnt, bei denen ich mir nicht ausmalen möchte, wie viel Zeit sie etwa für Pressearbeit aufgebracht haben. Auch außerhalb des Vorstands gab es viel Unterstützung aus der Abteilung, wie die vielen Helfer*innen bei unseren Heimwochenenden zeigten. Erfreulich und motivierend war zudem das große Interesse an unseren Kämpfen. Toll, dass einige aus der Abteilung sogar weite Wege zu unseren Auswärtsspielen auf sich genommen haben, um uns vor Ort zu unterstützen! Schließlich hatten wir mit Benedict Krause einen sehr kompetenten und engagierten Mannschaftsführer, dem ich ebenso danken möchte wie Sebastian Siebrecht, der im Hintergrund viele Fäden für uns gezogen hat.

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Wimpel, Wimpel, Wimpel!

Wir haben in der Schach Bundesliga Saison eine neue, kleine Tradition etabliert: unsere 14 Gegner haben vor Wettkampfbeginn jeweils einen Wimpel von unserem Abteilungsvorsitzenden Hajo Kehr überreicht bekommen.

Leider gibt es nicht von allen Übergaben Fotos. – Dickes Lob aber an unseren Reisepartner Werder Bremen, die als einzige Mannschaft auch einen Wimpel für uns hatten.

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