Februar 2025

Spielbericht Barmbek III – St. Pauli VII

Text: Andreas Fredrich

Im Stadteil- und Kulturzentrum Barmbek Basch fand am 11.02.2025 der dritte Spieltag für unsere Siebte in der Bezirksliga C statt. Wir konnten personell aus dem Vollen schöpfen und nach dem letzten Sieg gegen SKJE (Spielbericht St. Pauli VII – SKJE IV – FC St. Pauli Schach) wieder mit unserem Mannschaftsführer Jan auflaufen. Barmbek hingegen musste einige Ausfälle kompensieren und gleich drei Reservespieler:innen ans Brett rotieren. Angereist als Favorit war unser Ziel, den Heimweg ans Millerntor mit reichlich Brettpunkten im Gepäck anzutreten – und diese werden im Titelrennen mit der starken Konkurrenz gegen Sternschanze und Diogenes dringend benötigt.

Ein Blick auf die Bretter nach den Eröffnungen ließ schnell klar werden, dass an einen Spaziergang oder einen Kantersieg nicht zu denken war. Bis auf leichte Vorteile an den oberen Brettern, hatte die Mannschaft mit unklaren und riskanten Stellungen zu kämpfen. Karim geriet an Brett 8 früh unter Druck. In bekanntem Eröffnungssystem fand der Gegner Möglichkeiten, die Rochadestellung löchrig und mürbe zu spielen, bis der Angriff auf den König durchschlug. Auch an Brett 3 gelang es Frank nicht, die Überhand aus der Eröffnung im Mittelspiel zu behalten. Der Schwarzspieler hebelte das weiße Bauernzentrum auf und schickte mit dem Geleitschutz aktiver Figuren einen gefährlichen Freibauern auf die Reise. Der Plan zwang Frank zur Aufgabe – 2 : 0 für Barmbek.

Erinnerungen an eine schmerzliche Niederlage in der letzten Saison wurden wach, als wir trotz klarer Favoritenrolle im Saisonstart gegen einen Underdog untergingen. Nach dem letzten Spieltag fehlte dann ein halber Brettpunkt zum Aufstieg. Nun galt es, die Stühle etwas näher an die Bretter zu rücken und Resilienz zu beweisen. Unsere Aufholjagt wurde von Sabine eingeläutet, die zum wiederholten Male den ersten Brettpunkt für St. Pauli sicherte. Statt zu rochieren stürmte sie mit den Königsbauern nach vorne und begab sich in einen riskanten Angriff. Einige Kibitze sahen sie in großer Gefahr, doch der Gegner fand keine Mittel, um sich zu wehren. Brett 1 und 5 folgten Sabine und zogen bald nach. Stephan baute beständig die leichte Druckstellung seiner guten Eröffnung aus und stellte den Gegner vor zahlreiche Probleme, bis der Vorteil entscheidend wurde. Simon behielt in einem scharfen und taktisch überladenen Mittelspiel den kühlen Kopf. Als sich sein Gegner zu einem überhitzten Angriff mit Damenausfall auf den Königsflügel entschied, wickelte unser Brett 5 in einen klinischen Konter mit Figurengewinn ab. An Brett 4 und Brett 7 fanden sich Andreas und Jan in ähnlicher Situation. Mit zwei Leichtfiguren gegen einen Turm profitierten sie von einem Materialvorteil, doch die Abwicklung war unklar. Während sich Andreas die Zähne an der ressourcenvollen Verteidigung des Weißspielers ausbiss, gelang es Jan, seine große Stärke auszuspielen. Mit kleinen, sicheren Schritten spielte er geduldig mit guter Koordination. Wie so oft, wurde die Gegenpartei reaktionär übereifrig und versuchte mit scharfem Turmopfer eine Bauernumwandlung zu erzwingen. Jan war positionell zu gut vorbereitet auf taktisches Gegenspiel und verteidigte gekonnt – ein erleichterndes 2 : 4 für St. Pauli. Für Oliver und Andreas war es zu diesem Zeitpunkt ein Kinderspiel, ein Remis zu forcieren und den dritten Sieg am dritten Spieltag zu besiegeln. Beide hatten sich nach dem kritischen Start der Mannschaft starke Vorteile herausgespielt und mögliche Gewinnzüge übersehen.

Nach einem erneuten 5 : 3  hat die Mannschaft diese Woche vor allem auch an Zusammenhalt gewonnen. Trotz später Uhrzeit unter der Woche hat ein Großteil des motiverten Teams noch auf den Sieg angestoßen. Der Zusammenhalt hat die Aufholjagt ermöglicht und wird auch am nächsten Spieltag (04.03.2025) weit tragen, wenn es gilt, zuhause gegen den Tabellenführer Diogenes zu bestehen.

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Spielbericht 1. Bundesliga: knapper Sieg im Derby gegen den HSK

FC St. Pauli – Hamburger SK

Bericht und Partiekommentare von Benedict Krause

Am vergangenen Sonntag, dem 02.02.2025, kam es zum lang ersehnten Derby gegen den Hamburger SK. Während wir in der zweiten Bundesliga schon einige heiße Duelle mit der Zweitvertretung unserer Gegner ausfechten durften, war die Begegnung in der Bundesliga Neuland für uns. Nominell war der HSK leicht favorisiert: Neben den ausgeglichenen ersten vier Brettern konnten sie an den hinteren vier Brettern Elo-Vorteile verbuchen. Doch in so einem Derby entscheiden natürlich noch andere Faktoren über den Sieg und es ging gleich mit einem Knall los:

Martin spielte gegen Dirk Sebastian einen Rossolimo-Sizilianer, in dem Weiß einen Bauern opferte. Bis 15… Lf6 folgten die beiden unter anderem einer Partie von Fabiano Caruana gegen Magnus Carlsen, die Remis endete. Mit dem folgenden Damenschwenk schüttete Martin dann Öl ins Feuer. Doch anstatt den Vorteil auf seine Seite zu ziehen, fand sich Dirk Sebastian kurze Zeit später in einem Mattnetz wieder.

Mit dieser Führung im Rücken konnten wir bald weitere halbe Punkte verzeichnen. Zunächst endete die Partie von Rasmus Svane gegen Johan-Sebastian an Brett 1 Remis. Johan-Sebastian überraschte Rasmus in der Eröffnung und schien anschließend ausgeglichen zu haben. Doch gerade als Rasmus leichten Druck erhalten hatte, bot er eventuell auch aufgrund seiner niedrigen Zeit Remis an, das natürlich nicht abgelehnt wurde.

Auch Nikolas Lubbe und Jonah brauchten nicht allzu viel länger, um sich auf das Remis zu einigen. Die Eröffnung lief für Jonah nach einer guten Vorbereitung erfolgreich, sodass er mit Schwarz nach 20 Zügen etwas besser stand. Das Remisangebot war aufgrund des starken Gegners und der guten Matchsituation aber durchaus verständlich. Neuer Zwischenstand also 2:1 für St. Pauli.

Anschließend einigten sich Robert Kempinski und Bartosz auf Remis. Mir gefiel die Partieanlage und das schnelle Spiel von Bartosz gut, bis sein Gegner mit d4-d5 im Zentrum durchbrach und sehr aktive Figuren erhielt. Doch von außen konnte ich keine konkreten Drohungen gegen die Königsstellung von Bartosz erkennen. Das ging Robert Kempinski mit wenig Zeit vermutlich genauso, weshalb er einer dreifachen Stellungswiederholung zustimmte. Im Nachhinein ist man meist schlauer und tatsächlich hätte Weiß einige aktive Möglichkeiten gehabt.

Den Verlauf der Partie zwischen Igor und Gabor Papp im Nachhinein zu analysieren, ist hingegen gar nicht so leicht. Im Mittelspiel opferte Gabor Papp einen Bauern, doch anstatt ihn mit Ausgleich zurückzugewinnen, ließ er ihn auf dem Brett. Daher sah ich Igor leicht im Vorteil. Anschließend spielte er das interessante Manöver Sc3-d1-Se3, um den Springer über g4 in den Angriff zu bringen. Doch gerade, als Schwarz ihm hierzu die Möglichkeit gab, akzeptierte Igor das Remisangebot. Vielleicht hatte er nach dem möglichen Damentausch übersehen, dass sein Mehrbauer am Leben bleibt. Ich kann leider nur spekulieren, da Igor schon auf dem Heimweg war, als meine Partie endete. Neuer Zwischenstand: 3:2.

Nach der Zeitkontrolle liefen also noch die Partien von Marc’Andria gegen Niclas Huschenbeth, von Jonas Lampert gegen mich und von Monika gegen Leonardo Costa. Hierbei sah es insgesamt vielversprechend aus, denn sowohl Marc’Andria als auch Monika standen besser, während nur meine Verteidigungsaufgabe zumindest anspruchsvoll zu sein schien.

Monikas leichter Vorteil, den sie sich in einem starken Mittelspiel erarbeitet hatte, verflachte in einem Turm-Springer-Endspiel leider, wobei das Remis natürlich in jedem Fall weiterhalf.

Dann machte Marc‘Andria alles klar. Er behielt in einer Russisch-Variante immer minimalen Druck und konnte diesen in gegenseitiger Zeitnot in etwas Zählbares ummünzen. Nachdem er mit seinem Turm in die schwarze Stellung eindrang, war diese nicht mehr zu halten. Damit stand der Matchsieg also fest und zumindest gedämpfter Jubel brandete auf.

Neben der Freude über den Matchsieg war ich erleichtert, dass meine nahezu sechs Stunden dauernde Verteidigungsschlacht nicht mehr über die Anzahl der Mannschaftspunkte entscheiden sollte. Schlussendlich fand Jonas Lampert den richtigen Gewinnweg, sodass ich ihm zum Ehrentreffer gratulieren musste. Das hielt uns aber nicht davon ab, die Partie noch eine halbe Stunde gemeinsam mit unter anderem Konstantin Peyrer und Dirk Sebastian zu analysieren, während die Abbauarbeiten bereits begannen. Abschließend noch eine hübsche Verteidigungsressource, die ich mit 30 Sekunden am Brett leider nicht mehr gesehen habe:

Dieser knappe Derbysieg katapultiert uns in der Tabelle wieder ins Mittelfeld, wobei die Plätze 8 bis 15 so eng zusammenstehen, dass noch jeder Mannschaftspunkt wichtig werden wird. Weiter geht es dann am 22. und 23. Februar gegen den SV Mülheim Nord und den SK Kirchweyhe in Bremen.

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