Trotz der beiden vorausgegangen Niederlagen konnten wir den letzten Spieltag entspannt angehen, da der Klassenerhalt bereits gesichert war. Für unsere Gegner des gastgebenden SV Deggendorf war der Verbleib in der Liga noch nicht sichergestellt – zumindest theoretisch, denn Mühlheim hätte sie im Falle des sehr unwahrscheinlichen Sieges gegen Baden-Baden noch überholen können. Auf uns wartete eine sehr ausgeglichene Mannschaft aus acht starken und erfahrenen Großmeistern. Auf dem Papier waren wir damit leichter Underdog, vor allem an den hinteren Brettern.
Die erste beendete Partie war mein Kampf mit dem jungen bulgarischen Großmeister Martin Petrov an Brett 5.
In schneller Abfolge trudelten danach weitere Ergebnisse ein. An Brett 8 hatte es Martin mit dem serbischen Großmeister Nikola Sedlak zu tun, der noch vor wenigen Jahren über 2600 hatte. Martin erwischte leider nicht seinen besten Tag, was von so einem starken Gegner natürlich bestraft wird.
Bartosz spielte auf den ersten Blick eine solide Partie, aber bei genauerem Hinsehen gab einige bange Momente zu überstehen.
Frank bekam es mit dem serbischen GM Delchev zu tun, der in seinen besten Zeiten in der Top-50 der Welt war.
Wie Frank hatte unser Captain Benedict es ebenfalls mit der Sveshnikov-Variante zu tun, konnte aber mit Weiß gegen den serbischen GM Bogosavljevic keine Gewinnchancen kreieren und musste zwischenzeitlich eine schlechtere Stellung verteidigen. Wie wir es von ihm gewohnt sind, gelang ihm das aber souverän: Remis!
Mittlerweile war schon klar, dass wir den Kampf verlieren würden, da es auch bei unseren beiden Spitzenbrettern düster aussah.
Zum Abschluss noch ein positioneller Leckerbissen. Igor spielte eine lehrbuchartige Partie zum Thema guter gegen schlechten Läufer.
Die hohe 2,5-5,5-Niederlage zum Saisonabschluss wirkt etwas ernüchternd und führte dazu, dass unsere Gegner und weitere Mannschaften an uns vorbeizogen und uns auf den 12.Tabellenplatz verwiesen. Unserer Stimmung tat dies keinen merklichen Abbruch, denn unser Ziel hatten wir ja bereits erreicht und dürfen uns auf eine Neuauflage des Abenteuers 1.Bundesliga freuen!
Natürlich gelingt so ein Abenteuer nicht von allein und das Saisonende ist eine gute Gelegenheit, um den vielen Menschen zu danken, die es in dieser Form ermöglicht haben. Unsere Sponsoren Weissenhaus Chess Academy, SBR-net Consulting AG und Blue Ocean Business Software GmbH haben, zusammen mit zahllosen privaten Spender*innen, die nicht unerheblichen finanziellen Herausforderungen gestemmt. Nicht weniger wichtig sind die vielen Dinge, die es zu organisieren gilt. Ich möchte dem Abteilungsvorstand für seine unermüdliche Arbeit danken. Exemplarisch seien Oliver von Wersch und Alexandra Leib erwähnt, bei denen ich mir nicht ausmalen möchte, wie viel Zeit sie etwa für Pressearbeit aufgebracht haben. Auch außerhalb des Vorstands gab es viel Unterstützung aus der Abteilung, wie die vielen Helfer*innen bei unseren Heimwochenenden zeigten. Erfreulich und motivierend war zudem das große Interesse an unseren Kämpfen. Toll, dass einige aus der Abteilung sogar weite Wege zu unseren Auswärtsspielen auf sich genommen haben, um uns vor Ort zu unterstützen! Schließlich hatten wir mit Benedict Krause einen sehr kompetenten und engagierten Mannschaftsführer, dem ich ebenso danken möchte wie Sebastian Siebrecht, der im Hintergrund viele Fäden für uns gezogen hat.