FC St. Pauli goes Freestyle: Vereins-Meisterschaft 2025

Text: Gary Winter

Aljoscha Feuerstack heißt der erste Vereinsmeister im Freestyle-Schnellschach. Nach dem Gewinn der klassischen Schnellschach-Meisterschaft in der Vorwoche setzte sich der Bundesligaspieler auch im Freestyle durch.

Das Endergebnis war jedoch deutlich knapper. Konnte Aljoscha den Titel am letzten Dienstag mit sensationellen 7 Punkten aus 7 Partien unangefochten gewinnen, half dem ELO-Favoriten im Freestyle die bessere Feinwertung vor den punktgleichen Oliver von Wersch und Julian zur Lage.

Bei dem in den 90er Jahren von Bobby Fischer entwickelten Freestyle Chess wird die Position der Schachfiguren auf der Grundreihe vor jeder Runde ausgelost. Das sorgt für Kampf vom ersten Zug an und vermeidet Vorteile, die man sich durch das Lernen endlos lang ausanalysierter Eröffnungen verschaffen kann.

Inspiriert durch den Weltranglistenersten Magnus Carlsen, der für St. Pauli in der Bundesliga am Spitzenbrett spielt, hat nun auch der Kiezclub Freestyle Chess für sich entdeckt. Auf der von St. Pauli-Sponsor Weissenhaus veranstalteten Freestyle Chess Grand Slam Tour hauchen Carlsen und die ELO-Elite des Weltschachs dem Schachsport neues Leben ein.

Gefightet, gegrübelt und gemeinsam analysiert wurde auch bei der ersten Freestyle-Vereinsmeisterschaft von St. Pauli. An der haben Paulianer aller Spielstärken von der Bundesliga bis zur Kreisklasse teilgenommen. Gefragt, ob ihm der Gewinn des klassischen oder des Freestyle Titels leichter gefallen ist, antwortete IM Aljoscha Feuerstack: „Die Punkteausbeute spricht eine klare Sprache. Im Freestyle ist die Spitzengruppe deutlich enger zusammengerückt.“ Und das, obwohl Aljoscha schon beim Grenke Open Freestyle auf hohem Niveau testen konnte.

So ist Freestyle seinem Ruf gerecht geworden, Unterschiede in der Trainingsintensität eher zu nivellieren. Was dann auch seine Schattenseiten haben kann. Mit einem Schuss Ironie sagte Triona Eberle, eine der großen jungen Hoffnungen des St. Pauli Schach: „Ich werde sicherlich auch weiterhin klassisches Schach spielen. All die Zeit, die ich in die Vorbereitung von Eröffnungsvarianten investiert habe, darf doch nicht umsonst gewesen sein.“

Oliver von Wersch, stellvertrender Abteilungsleiter der FC St. Pauli Schachabteilung, ist sich sicher, dass Freestyle Chess neben der klassischen Variante einen festen Platz im Angebot des Vereins erobern wird.

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