Am 10.02. waren wir bei Königsspringer 2 in der Stadtliga zu Gast. Mit Jimmy fiel uns ein Stammspieler aus, der Winter forderte seinen Tribut in Form von Grippe, Bronchitis oder ähnlichen Dingen, die sich so harmlos anhören, aber so schmerzhaft für den Betroffenen sein können. Ihr merkt schon, ich neige zu Männerschnupfen.
Da Carsten dafür wohl sein geplantes Konzert cancelte, war es für den Mannschaftsführer business as usual und wir konnten mit Guntram am 8. Brett verstärkt in Schnelsen auflaufen. Kaum hatten wir uns hingesetzt, stand es auch schon 1,5 : 1,5. Drei, man muss es wohl Salonremisen nennen. gleich am Anfang. Einer der Übeltäter war ich selber, die anderen beiden Stefan und Christian, der aus seinem Blümchensystem nichts herausholte ( komisch, gegen mich klappt das immer). Ich selber wählte ausgangs der Eröffnung den falschen Plan ( soll ja besser als gar kein Plan sein ), aber mir kam das nicht so vor. Um nicht in Nachteil zu geraten musste ich eine dreifache Stellungswiederholung akzeptieren. Ich gelobe zumindest mehr Kampfgeist in der Zukunft. Na ja , noch war ja nichts passiert.
Als ich eine halbe Stunde später wieder über die Bretter schaute, verdüsterte sich meine Miene allerdings zusehends. Marco war aus der Eröffnung mit Minusbauern und schlechterer Stellung herausgekommen und Bernd hatte bei Aljoschas Training wohl den Anfang verpasst. Sizilianisches Vierspringerspiel bedeutet wohl seine Springer gleich am Anfang zu entwickeln, das hätte Aljoscha ihm wohl verklickern müssen. Zur Strafe musste er eine positionelle Ruine verwalten, die ich so bei Bernd noch nie gesehen hatte. Auch Joschka fehlte schon ein Bauer ohne Kompensation, während Carstens Partie noch in der Remisbreite war. Guntrams Stellung verstand ich mal wieder nicht, aber das ist meistens ein gutes Zeichen.
So schleppte sich der Kampf jetzt 2 Stunden hin und der geneigte Zuschauer fragte sich nur noch, wie hoch denn die Niederlage ausfallen würde. Dann kamen die Entscheidungen.
Guntram verwandelte unter Figurenopfer sein taktisches Gemetzel am Damenflügel in eine klare Gewinnstellung, nur um sich ein paar Züge später Matt setzen zu lassen. Oh nein, jetzt wird es wohl eher eine Klatsche denn eine Niederlage schoß es mir durch den Kopf. Zumindest Marco zauberte nun aber aus seiner äußerst anrüchigen Stellung einen Sieg heraus . Irgendwann verdichtete er einige ( nichtvorhandene ?! ) Dohungen so sehr, dass er zwei Bauern einsammeln und dann in ein gewonnenes Endspiel abwickeln konnte. Dafür war jetzt Carstens Partie gekippt. Nach Guntrams Niederlage hatte er ein Remisangebot aufgrund der schlechten Stellungen abgelehnt, aber am Ende des Tages fehlte ihm etwas an Kraft und Konzentration um die Stellung zusammen zu halten.
Joschka war inzwischen in einem schlechteren Turmendspiel gelandet, das er aber gerade so noch in der Remisbreite halten konnte. So war denn Bernd noch als einziger über. Seine Partie erinnerte mich an eine eigene Partie gegen Union, in der ich mal so schlecht stand, dass keiner meiner Mannschaftskameraden mehr draufschauen wollte. Aber irgendwie weigerte ich mich einfach aufzugeben und so hielt es auch Bernd. Der Gegner transformierte von einer Gewinnstellung in die nächste, Bernd spielte weiter, ähnlich wie Studierende, die eine Hausarbeit schreiben lassen kosten erfahren wird und dennoch hartnäckig bleiben, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Am Ende war es ein gewonnenes Turmendspiel mit Mehrfreibauernpaar, aber Bernd spielte, na ihr wisst schon.weiter.Einen der Freibauern stellte er nun aber ein, die Uhr tat ihr übriges, so dass der Gegner mit nur noch 48 Sekunden einfach Bernds letztes Remisangebot annehmen musste.
Am Ende nur 4,5 : 3,5 verloren , Gesicht gewahrt und wenn Guntram sogar gewonnen hätte… sind natürlich Quatsch, diese Träumereien, dann wäre der Rest anders gelaufen. Der eine oder andere sollte einfach mehr kämpfen, aber damit bin einzig und allein ich selber gemeint.
Heinz-Werner