Oberliga: 4. Runde / Unser Schach-Opa Rüdiger berichtet vom glücklichen Sieg gegen Schachfreunde Hamburg

Schachfreunde – St. Pauli 2: 3,5 : 4,5

Dieser Mannschaftssieg war sehr glücklich. Alle Partien waren hart umkämpft und hatten oft einen sehr wechselhaften Verlauf. Hugo Schulz war der gewohnt souveräne Schiedsrichter, Schachfreunde ein hervorragender Gastgeber, wer hat z.B. den leckeren Kuchen gezaubert. Wir hatten auch moralische  Unterstützung durch einige Kiebitze. Von den spielfreien Mannschaftskollegen waren Andreas, Alvaro und Maik (mit seinen 3 “Krabben”) vor Ort, dazu kam noch Heinz-Werner, hoffentlich habe ich jetzt keinen vergessen.

Hier die Brettübersicht:

Brett 1: Fabian Mueller – Dusan Nedic remis

Im Dameninder mit 4.g3-La6 5.Dc2 -d5 sicherte sich Dusan im frühen Mittelspiel das Läuferpaar und hatte leichten Vorteil. Im weiteren Partieverlauf schwankte die Bewertung leicht in Ausgleichsnähe. 32.-Dxa4 war fehlerhaft und Fabian erspielte sich einen großen Vorteil. In Zeitnot wurde es dann haarsträubend. Mit 37.-h2 hätte auf einmal Dusan die Oberhand erzielt, so konnte Fabian wenig später Dauerschach geben und den Mannschaftserfolg absichern.

Brett 2: Jan-Paul Ritscher – Martin Voigt 0 : 1

Ein Damengambit mit 3.-a6 führte nach 4.g3 – dxc4 zu einer Art Katalanen, wo Schwarz erst später Sf6 spielt. Weiß erhielt ein Vollzentrum, aber Schwarz konnte mit seinen Damenflügelbauern vorpreschen. Nach 19 Zügen hatte Martin einen gedeckten Freibauern auf c3 und Vorteil. Später zauberten beide eine Stellung auf`s Brett, die bei den Kiebitzen sowohl Begeisterung als auch Ratlosigkeit auslöste. Es war ein Endspiel mit folgender Materialverteilung entstanden Weiß : Turm + 6 Bauern ,Schwarz : Turm + Läufer + 5 Bauern. Ein weißes Freibauernpaar stand auf d6 und e6, bei aktivem weißen König, ein schwarzer Freibauer auf d2. Als dann aber der Bauer d6 fiel, gab Jan – Paul bald auf. Fazit: Wenn 2 solche Kreativ-Spieler aufeinandertreffen kommt eben so eine Partie dabei heraus, die das Nachspielen wirklich lohnt.

Brett 3: Aleksandar Trisic – Jens Knud Andersen 0 : 1

In der O-Kelly- Variante im Sizilianer stand nach 12 Zügen das Brett in Flammen. Aleks ging hohes Risiko, nach 13.Sxd5 wäre es unklar geblieben, nach 13.Lxd5 – Ld4 stand Schwarz bereits deutlich besser, er erhielt schnell einen unwiderstehlichen Angriff. Aleks steckt im Augenblick in einer kleinen Formkrise,aber keine Sorge, das wird sich bei unserem Kreativ – und Taktik-Fuchs bald geben! Jens Knud hat aber auch stark gespielt.

Brett 4: Uwe Bokelbrink – Giso Jahncke remis

In einem Spanier mit 5.d3 entstand nach 10 Zügen eine äußerst zweischneidige aber noch bekannte Stellung. Giso hatte seinen schwarzfeldrigen Läufer aktiv nach c5 entwickelt und den weißen Läufer auf g5 mit h6 und g5 befragt. Im Mittelspiel erspielte sich Uwe aber einigen Vorteil, die schwarze Dame war z.B. an die Deckung des schwachen Bauerns h5 gebunden, der schwarzfeldrige Läufer fristete hinter einem Bauern auf c5 ein trauriges Dasein. Wie einige andere Partien auch so kippte diese Partie zu unseren Gunsten, Uwe ließ den Vorstoß d6-d5-d4 zu und die bis dahin passiven schwarzen Figuren wurden alle sehr aktiv. Mit 48.-g3, statt 48.-c2 hätte Giso großen Vorteil bekommen können, so endete die Partei aber in einem Dauerschach.

Brett 5: Patrick Stenner – Clemens Mix 0 : 1

Im Sizilianer kam die Variante 1.e4 – c5 2.Sc3 – Sc63. Lb5 auf`s Brett. Die Partie blieb lange nahezu ausgeglichen. Patrick gewann zwar das Läuferpaar, in dem Endspiel Turm + 2 Läufer + 6 Bauern gegen Turm + Läufer +Springer + 6 Bauern laborierte er an der Schwäche des Bauern d3. Im 39. Zug hätte er mit Lxf4 in ein remisträchtiges Endspiel abwickeln können. 39.Lxe4 war fehlerhaft und hätte mit dem Scheinopfer 39.-Sxd3 beantwortet werden können. Clemens verzichtete auf diese Möglichkeit, er konnte Druck aufbauen und in die weiße Stellung eindringen, das Läuferpaar wirkte ziemlich hilflos. Clemens gewann das Endspiel. Patrick hat lange nicht mehr in einem Mannschaftskampf verloren, er war natürlich etwas “geknickt”, aber voll des Lobes über seinen Gegner!

Brett 6: Jonas Simon Gremmel – Rüdiger Breyther 0 : 1

Mit Zugumstellung wurde es eine Art Dameninder mit 4.e3, in der ich mich “igelmäßig”aufbaute. Nach 18 Zügen war es etwa Ausgleich, dann streute ich mal wieder meine “planlosen 5 Minuten” ein und Weiß stand deutlich besser. Jonas konnte aber den Vorteil nicht ausbauen, im Endspiel erhielt ich starkes Gegenspiel und konnte dank einer kleinen Taktik noch gewinnen.

Brett 7: Jan Priebe – Jürgen Dietz remis

Im Tarrasch – Franzosen mit 3.-Le7 spielte Jan 4.c3, Jürgen nahm auf e4. Nach Ld7 und Lc6 entstand ein Stellungsbild aus der “Fort-Knox”-Variante (1.e4 – e6 2.d4 – d5 3.Sd2 -Dxe4 4.Sxe4 – Ld7 ). Weiß hatte leichten Raumvorteil, es kam zum Endspiel mit je Dame, Springer und 6 Bauern, Weiß hatte eine 3 : 2

Bauernmehrheit am Damenflügel. Es deutete vieles auf ein Remis hin, aber im 44. Zug streute Jan mit 44.c6 einen überraschenden Bock ein. Nach 47.-exf3 hätte Schwarz auf Gewinn gestanden, so wurde es wenig später remis durch Dauerschach.

Brett 8: Jens Hellinghausen – Artur Reuber 0 : 1

Artur spielte auf 1.e4 seinen Skandinavier mit 3.-Dd6. Nach frühem Damentausch war die Stellung um den 20. Zug herum nahezu ausgeglichen, eher leichter Vorteil für Schwarz. 22.-0-0 war aber ein Fehler, statt 22.-Lxf2. Weiß hatte einfach einen Mehrbauern. Jens patzte aber im Doppelturmendspiel und Artur konnte später sogar folgendes Turmendspiel, das eigentlich Remis war, gewinnen.

Weiß: Kg2, Tb6, Bauern f2, g3, h4 Schwarz: Kf7, Tc4, Bauern b4, g7, h5

Auf der Seite:

https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olnn

kann man die Partien wieder “downloaden”.